Baugeschichte der Kirche

Niederstriegis, eine kleine Niederlassung am Stregus – Bach liegend, wird bereits 1339 urkundlich als Kirchort erwähnt und unterstand bis zur Reformation dem Benediktinerkloster Döbeln. Zu dieser Zeit befand sich in Niederstriegis ein kleiner kapellenähnlicher Kirchenbau. Geistlich versorgt wurde die Gemeinde vom Priester der größeren Parochie Otzdorf. Darauf verweist noch heute der bestehende Meßweg der von Otzdorf nach Niederstriegis führt auf dem der Meßner und der Priester nach Niederstriegis kamen um die Messe zu lesen. Littdorf gehörte bis Ende des 16. Jahrhunderts zum Kirchenbezirk Otzdorf, wechselte dann seine Kirchengemeinschaft und wurde der Parochie Niederstriegis zugesprochen. Diese bestand aus dem Kirchort Niederstriegis einschließlich Grünroda und Nonnenberg und fünf eingepfarrerten Ortschaften: Grunau, Hohenlauft, Littdorf, Mahlitzsch und Ulrichsberg.

Der Zeitpunkt für die Gründung eines selbständigen evangelisch-lutherischen Pfarramtes kann nicht mehr genau festgestellt werden, wird aber um 1555 vermutet. Um 1847 wurde wegen Platzmangels ein Neubau der Kirche angeregt und der Auftrag dazu an Zimmermeister Uhlig aus Altenhain bei Chemnitz vergeben. Durch die politischen Unruhen von 1848 verzögerte sich der Neubau, konnte aber am 11.06.1849 beginnen. Am 15.12.1850 wurde die neue Kirche, nach nur 18- monatiger Bauzeit festlich eingeweiht werden. Der gasamte Neubau der klassizistischen Saalkirche mit Inventar sowie Planierung des Gottesackers und Neubau der Umfassungsmauer kostete 15.000 Taler. Die Summe wurde von den Gemeindemitgliedern bis auf 3500 Taler aufgebracht. Das restliche Geld durch einen Holzschlag im Kirchwald und Kirchvermögen. 500 Taler wurden aus der

Staatskasse bezahlt. Wertvollste Neuanschaffung mit 1080 Talern war das Orgelwerk mit 16 klingenden Stimmen vom Orgelbaumeister Urban Kreutzbach aus Borna. Aus der alten Kirche herübergenommen und zu weiterem

Gebrauch bestimmt wurde der Taufstein aus dem Jahr 1588, ein spätgotisches Sakramentshäuschen welches in der Sakristei eingemauert wurde, zwei Gedenktafeln zur Erinnerung an zwei verstorbene Kinder von 1616 und ein

zweiflügeliger Altarschrein von 1513. In den Wirren des ersten Weltkrieges wurden zwei von drei Bronzeglocken des Geläuts beschlagnahmt und eingeschmolzen. Die Firma Schilling und Lattermann aus Appolda wurde

beauftragt drei neue Glocken herzustellen welche am 19.11.1919 geweiht wurden. Die zurückgebliebene mittlere

Glocke kaufte die Kirchgemeinde Otzdorf.

1964 wurde der Außenputz des Turmes sowie dessen Dach

erneuert. Dazu wurde ein aufwendiges schweres Arbeitsgerüst mit Turmausleger gestellt um auch die Turmspitze zu erreichen.

Das Dach des Kirchenschiffes erneuerte man im Jahr 1982. Schon sechs Jahre vorher stand das Baugerüst bis endlich die zuständigen Behörden die Genehmigung erteilten. Gleichzeitig wurde das Baugerüst von Gemeindemitgliedern und Pfarrer genutzt um in Eigenleistung über einen längeren Zeitraum den Außenputz des Kirchenschiffes zu erneuern.

1996 konnte nach fünf zeitlosen Jahren eine neue funkgesteuerte Turmuhr eingeweiht werden. Dies war Voraussetzung für die elektrische Läuteanlage die sich 1999 erstmals in Bewegung setzte.

Neuere Baugeschichte der Kirche

Marode Dielung machte eine Erneuerung des Fußbodens im Vorraum der Kirche unumgänglich. Gleichzeitig sollte ein Raum geschaffen werden der vielfältig genutzt werden kann wie z.B. weltliche Trauerfeiern, Gemeindefeste, Fotoausstellungen. Der Kirchenvorstand entschied sich für die grundhafte

Erneuerung des Raumes wobei die Höhe des Bodens auf das ursprüngliche Niveau des Ganges abgesenkt wurde. Der neue Boden sollte aus Sandsteinplatten wie im Eingangsbereich bestehen. Die Vorarbeiten, wie alte Dielung, Steinplatten und Steine entfernen, sowie 20 cm Erdaushub wurde von Mitgliedern der

Kirchgemeinde geleistet. Dadurch konnten die Baukosten gesenkt werden. Nach fast einjähriger Bauzeit konnte am 09.Juni 2013 der neu sanierte Vorraum der Kirche, auch genannt Winterkirche, mit einem Gottesdienst feierlich eingeweiht werden.

Die Gemeindeverwaltung Niederstriegis stellte die Bestuhlung für die weltlichen Trauerfeiern zur Verfügung.

Das größte Anliegen für die Zukunft ist die Erhaltung der Kirche als Gebäude für die Kirchgemeinde und als

ortsprägendes Bauwerk. So wurde 2011 ein Gutachten als Grundlage zur Sanierung der Kirche erstellt. Dabei wurden zahlreiche Mängel an der Bausubstanz festgestellt die größere Baumaßnahmen in naher Zukunft unumgänglich machen. Drei Bauabschnitte sind vorgesehen: Außensanierung des Kirchturmes, Außensanierung des Kirchenschiffes, Innensanierung der Kirche. Bei verschiedenen Stellen wurden Fördergelder zur Finanzierung des Bauprojektes beantragt und teilweise auch bewilligt.

Vor allem aber sind wir auf ihre Unterstützung angewiesen. Zum einen mit Spenden und zum anderen mit ihrer Anwesenheit bei dem vielfältigen Gemeindeleben.