Niederstriegis, eine kleine Niederlassung am Stregus - Bach
liegend, wird 1339 urkundlich erwähnt und zwar bereits als Kirchort, dessen Abhängigkeit von dem Erzpriester in Döbeln zu damaliger Zeit feststeht. Mit 16 anderen Parochien (Kirchbezirken) zugleich unterstand Niederstriegis dem Erzpriester zu Döbeln. 1539 wurde im Döbelner Kreise die Reformation eingeführt und im gleichen Jahr das Kloster zu Döbeln aufgelöst. In Niederstriegis befand sich zu jener Zeit ein
kappellenähnlicher Bau mit Dachreiter und wurde von dem Priester der größeren katholischen Parochie Otzdorf geistlich versorgt. Darauf verweist der noch heute bestehende Meßweg der von Otzdorf nach Niederstriegis führt auf dem der Meßner und der Priester nach Niederstriegis kamen um die Messe zu lesen. Littdorf gehörte bis Ende des 16. Jh. zum Kirchbezirk Otzdorf, wechselte dann seine Kirchengemeinschaft und wurde der Parochie Niederstriegis zugesprochen. Diese bestand aus dem Kirchort Niederstriegis einschließlich Grünroda und Nonnenberg und fünf eingepfarrerten Ortschaften: Grunau, Hohenlauft, Littdorf, Mahlitzsch und Ullrichsberg. Der Zeitpunkt für die Gründung eines selbständigen evangelisch - lutherischen Pfarramtes kann nicht mehr genau festgelegt werden, wird aber um 1555 vermutet. Darauf verwies ein Grenzstein in der Pfarraue zwischen Hohenlauft und Niederstriegis mit der Aufschrift “1555”.
Als erster Pfarrer nach Einführung der Reformation im Döbelner Land wird M. Paul Wirker genannt. Er war 1561 Diakonus in Roßwein. 1569 bis 1577 war er Pfarrer in Niederstriegis, ab 1577 Pfarrer in Roßwein. Seit Luthers Tagen waren 23 Pfarrer in Niederstriegis tätig. Gottlieb Heinrich Rothe z.B. war von 1767 - 1818, also 50 Jahre im Amt und beendete dieses im 80. Lebensjahr. Von 1833 - 1841 war Johann Gottlieb Thümmler Pfarrer in Niederstriegis. Sein Nachfolger war August Ferdinand Axt, ein beliebter Kanzelredner.
Grenzstein
Pfarrer und alte Kirche um 1839